Fabbrica Torrone Pili Tonara
Seit 1889 produziert die Familie Pili in Tonara auf Sardinien Torrone. Tonara ist ein kleines Dorf auf etwa 1.000m Höhe über dem Meeresspiegel im Naturschutzgebiet des Gennargento (das Dach Sardiniens), dem größten Gebirgsmassiv der Insel mit einigen ca. 1.800 m hoher Gipfeln.
Der Waldreichtum dieser Landschaft vermittelt einen Eindruck davon, wie bewaldet einmal die ganze Insel war. Nur hier ist diese ursprüngliche Landschaft noch sichtbar.
Von einem Dorf zum anderen bedeutet hier Kurven, Serpentinen, rauf und runter, 5km sind hier eine lange Strecke.
Vor der Motorisierung fuhren die Torronai – die Torroneverkäufer – mit Ihren Pferde- und Eselskarren über die ganze Insel, um Ihren Torrone auf Festen und Feierlichkeiten zu verkaufen und waren dabei nicht selten Tage, wenn nicht sogar wochenlang unterwegs, während daheim die Frauen des Dorfes in mühseliger Handarbeit mit reiner Muskelkraft den Torrone im Kupferkessel rührten.
Bis in die sechziger Jahre wurden die Zutaten in mehrstündiger Schwerstarbeit nach alter Sitte zu Hause mit der Hand gerührt. Treffpunkt war die Küche, in der immer zwei bis drei Frauen die bis zu fünfzehn Kilo
schwere Honigmasse abwechselnd mit einem riesigen Holzlöffel mit geschlagenem Eiweiß gut vermischten, um später noch mal die gleiche Menge an Nüssen oder Mandeln unterzuheben.
Heute sind es von unten mit Gas befeuerte Kupferkessel mit elektrischem Rührwerk. Gianni Pili schwört auf diese Maschinen und hütet sie wie seinen Augapfel, da diese Maschinen nicht mehr hergestellt werden.
Aber auch mit Unterstützung dieser Maschinen ist heute noch ein Großteil der Produktion schwere körperliche Handarbeit. Morgens in der Früh um halb fünf werden die Kessel mit Honig befüllt, Gianni schlägt das Eiweiß zu Eischaum und die Herstellung beginnt. Je nach Jahreszeit braucht es bis zu 7 Stunden, bis die Masse im Kessel so weit ist, dass die Nüsse hinzugefügt werden können.
Es ist eine besondere Kunst, aus den einfachen Zutaten Honig, geschlagenem Eiweiß und Nüssen Torrone zu kreieren und keine der Familien verrät ihr Torronegeheimnis.
Dabei geht es weniger um die Zutaten, die allgemein bekannt sind, als um die unterschiedlichen Nuss- bzw. Mandel- und Honigsorten, die Temperatur und Zeit, um die Mengen und das Verhältnis in dem sie zueinander stehen.
Die schwere fertige Masse wird anschließend von Hand aus den Torronekesseln geschöpft und in Holzschachteln eingelegt. Dabei entscheidet die Tiefe dieser Schachteln, welches Grammgewicht später die fertigen Riegel bekommen.
Die Riegel und größere Blöcke werden anschließend von Hand mit Nüssen verziert und für den Versand verpackt.